Rektusdiastase


Die Rektusdiastase bezeichnet das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln (Musculus rectus abdominis) von mehr als 2cm, wodurch es zu einer Vorwölbung der Bauchwand zwischen den Rektusmuskeln in der Mittellinie kommt. Die Rektusdiastase wird von ZweiChirurgen in unserem Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie in der Schweiz an den Standorten Basel, Zürich und Liestal kompetent diagnostiziert und mit viel Erfahrung behandelt.

Normalerweise sind bei geraden Bauchmuskeln vorn mit einer straffen Sehne (Linea alba) in der Mittellinie verbunden. Bei einer Rektusdiastase wird diese zentrale Sehne z.B. durch eine Schwangerschaft oder Zunahme von Bauchfett in die Breite gezogen und überdehnt, wodurch die Rektusmuskeln zur Seite abgedrängt werden. Bei vielen Menschen besteht eine kleine Rektusdiastase, die oft gar nicht auffällt, keine Beschwerden bereitet, und daher auch keine Behandlung benötigt.

Sobald die Rektusdiastase jedoch grösser wird (über 2-3cm) kann es zu Beschwerden kommen, die dann eine Behandlung benötigen. Die Beschwerden entstehen dadurch, dass durch die Rektusdiastase die Bauchwand vorn an Stabilität verliert. Dadurch müssen die Rückenmuskulatur und andere Rumpfmuskeln mehr arbeiten und werden überlastet.

Häufige Symptome sind neben der Kosmetik daher v.a. Instabilität im Rumpf, Rückenschmerzen, Schmerzen der seitlichen Bauchmuskulatur und in einigen Fällen auch Stress-Inkontinenz für Urin, da die Rumpfmuskulatur funktionell eng mit der Beckenboden-Muskulatur verbunden ist. Bei kleiner Rektusdiastase, milder Symptomatik und geringem Leidensdruck kann Physiotherapie helfen, die Funktionalität des Rumpfes zu verbessern und Muskelgruppen gezielt zu kräftigen. Eine Heilung der Rektusdiastase ist durch Physiotherapie jedoch nicht möglich.

Besonders häufig betroffen sind Frauen nach Schwangerschaften, da die Rektusdiastase eine physiologische, hormonelle gesteuerte Reaktion auf die Schwangerschaft ist, um mehr Platz für das Baby im Mutterleib zu schaffen. Circa 2/3 der Frauen haben nach der Geburt eine grössere Rektusdiastase (sog. Mummy Tummy, Schwangerschaftsbauch). Bei 1/3 der Frauen bleibt die Rektusdiastase trotz intensiver Rückbildungsgymnastik und Physiotherapie bestehen. Die Rückbildung der Rektusdiastase ist genau wie ihre Entstehung ein hormoneller Prozess, der oft nicht optimal verläuft. Es ist ein weit verbreitetet Irrglaube, dass intensives Training einen Einfluss auf die Rückbildung der Rektusdiastase hat.

Die Heilung der Rektusdiastase ist nur durch eine Operation möglich, das haben zahlreiche Studien zeigen können. Dabei wird operativ die Rektusmuskulatur durch einen kleinen Schnitt am Bauchnabel z.B. (MILOS-Technik) wieder zusammengenäht und dadurch die Anatomie und Funktion der Rumpfwand wiederhergestellt. In aller Regel wird die Naht noch durch ein Kunststoffnetz unterstützt, um das Risiko eines erneuten Auseinanderweichens der Rektusmuskulatur zu minimieren. Das Netz wird hierbei in den Raum hinter die Rektusmuskulatur eingelegt. Das Material der eingesetzten Netze besteht entweder aus Kunststoff (z.B. Polypropylen) oder neuen Materialien, bei denen das Netz nach einer gewissen Zeit abgebaut und durch eine Kollagen-Membran ersetzt wird (sog. Biosynthetische Netze).

Begleitend verordnen wir je nach Bedarf vor und nach der Operation Physiotherapie, um dem Rumpf optimal für die Operation vorzubereiten und die Erholungszeit nach der Operation zu verkürzen (TOR Konzept: Training – Operation – Rehabilitation).

Bei sehr grossen Befunden besteht oft das Problem von Schwangerschaftsstreifen und völlig ausgeleierter Haut (sog. Cutis laxa). Hier ist eine zusätzliche Korrektur der faltigen Bauchhaut zu empfehlen (sog. Abdominoplastik), um auch ein kosmetisch ansprechendes Resultat nach der Operation zu erzielen.

Diese Kombinationsoperation führen wir exklusiv mit PD Dr. med. Rik Osinga mit sehr guten Resultaten durch. Wenn eine Abdominoplastik notwendig ist, kann in vielen Fällen die entfernte überschüssige Haut als Ersatz für das sonst eingesetzte Kunststoffnetz genutzt werden. (sog. autologe Netzplastik, Netz aus eigener Haut). Hierbei wird die entfernte Haut im Operationssaal aufbereitet und dann als eigenes Bio-Implantat zur Unterstützung der Naht der Rektusmuskulatur eingesetzt.

  • Physiotherapie
  • ELAR (Endoskopische Linea-alba Rekonstruktion)
  • Abdominoplastik
  • MILOS (Mini Less Open Surgery)

Spitalaufenthalt: 2-4 Tage


Rektusdiastase schematische Darstellung
Rektusdiastase schematische Darstellung
Rektusdiastase schematische Darstellung